„…Besser als die Solistin Maria Loos kann man Piazzolla nicht gestalten: sie schattiert, ’schmiert‘ und schleift, färbt, facettiert, lässt auch mal in (goldrichtig dosierter Länge) strömen, stößt den Atem wie lustvoll nach Luft ringend- und ist mit all dem gar nicht so weit entfernt von den Concerti Antonio Vivaldis, mit denen Astor Piazzollas ‚Historie du Tango‘ bei der vorliegenden Produktion gekoppelt wird. Zum Beispiel, wenn im Concerto del Gardellino die buchstäblich wie ein Vogel zwitschernde Flöte kokett solierend aus dem Interpretenkreis in die Mitte tritt und alternierend mit spannungsvollen Atempausen oder tänzerischer Koketterie kommentiert wird; wenn im Allegro desselben Concerto die Ausführenden mit sehr attraktiven Drive accelerieren oder wenn sich die Musik in Piazzollas erstem Satz Bordel 1900 ähnlich glutvoll und rhythmisch pulsierend dreht wie in den Finali Vivaldis… Hier zeigt sich auch die musikalische Qualität einer Formation- und die ist auf dieser Einspielung groß: Das Ensemble gestaltet das formgebende ‚Gerüst‘ um die Solostimme mitreißend schwungvoll und federnd, herrlich biegsam bei Piazzolla, wunderbar durchdacht und beredt bei Vivaldi – dazu unterfüttert mit dem Quantum ‚Mehr‘, das aus der Wiedergabe eine plastische Klanggestalt bildet. Erfreuliche Detailarbeit ist organisch eingebunden in den Gesamtverlauf: In diese Aufnahme kann man sich bedenkenlos hineinversenken.“

Concerto